Ein neuer Anfang für die Alcube GmbH mit dem Restrukturierungplan
Die A. GmbH, ein führendes Unternehmen im E-Commerce für Kinder-Fahrzeuge, stand vor finanziellen Herausforderungen. Dieser Beitrag beleuchtet den Restrukturierungsplan, der eine Kürzung von ausgewählten Kreditverbindlichkeiten in Höhe von 1.16 Mio. € gegenüber den Gläubigern durchsetzte.
Einleitung
Die A. GmbH, gegründet 2016, hat sich als Spezialist für Kinderspielzeug, insbesondere die kreativen und funktionalen Dreiräder, im E-Commerce etabliert. Der Geschäftsführer, mit über 20 Jahren Erfahrung im Bereich Logistik und Projektmanagement, brachte seine Expertise ein, um eine Marktnische effektiv zu bedienen. Das Unternehmen begann mit einem klaren Fokus auf Kinder-Fahrzeuge und hat seitdem sein Sortiment kontinuierlich erweitert.
Trotz anfänglicher finanzieller Hürden, bedingt durch frühere persönliche finanzielle Schwierigkeiten des Gründers, wuchs A. organisch und erreichte schnell eine führende Position im deutschen Online-Markt. Der Vertrieb erfolgt hauptsächlich über Plattformen wie Amazon, Kaufland und eBay, wobei das Unternehmen 95% seiner Produkte in Deutschland und 5% auf internationalen Märkten verkauft. A. hebt sich durch hohe Kundenorientierung und innovative Produktsets hervor, die häufig die Kombination aus dem Fahrzeug, Bekleidung und sonstigem Zubehör umfassen und damit den Großteil des Umsatzes generieren.
Krisenursachen
Die Krisenursachen der A. GmbH sind vielschichtig und resultieren aus einer Kombination interner Managementfehler und externer Herausforderungen:
- Interne Kontrollfehler: Eine zentrale Ursache der Krise war eine irreführende Darstellung der finanziellen Lage durch das interne Controlling. Monatliche Einnahmen wurden ohne entsprechende Berücksichtigung der Kosten dargestellt, was zu einem trügerischen Bild der Profitabilität führte. Diese fehlerhaften Darstellungen verhinderten die frühzeitige Erkennung finanzieller Engpässe.
- Ineffizientes Recruiting und Personalmanagement: Die Einstellung von zahlreichen ungeeigneten Mitarbeitern führte zu hohen Personalkosten ohne entsprechende Leistungssteigerung. Dies belastete die Finanzen erheblich und führte zu Qualifikationsdefiziten im Unternehmen.
- Operative Ineffizienzen: Mangelhafte operative Entscheidungen, insbesondere im Versand und der Lagerhaltung, verursachten zusätzliche Kosten. Fehlentscheidungen bei der Lagerbestandsverwaltung führten zu Umsatzverlusten, da populäre Produkte oft nicht verfügbar waren.
- Extern bedingte Kostensteigerungen: Die A. GmbH litt unter steigenden Preisen und Importzöllen, die insbesondere die Kosten für Holz und andere Materialien erhöhten. Zudem erschwerten Währungsschwankungen und Inflation die finanzielle Planung.
- Unzureichende Reaktion auf Marktanforderungen: Die Firma reagierte zu langsam auf Marktveränderungen und Kundenbedürfnisse, was besonders in einem schnelllebigen E-Commerce-Umfeld kritisch ist. Dies resultierte in verpassten Chancen und einem Rückgang der Marktanteile.
Diese Kombination aus internen Schwächen und externen Drücken führte zur finanziellen Schieflage, welche die Restrukturierung notwendig machte.
Wege aus der Krise
Die Bewältigung der Krise erfolgte mithilfe eines Restrukturierungsverfahrens nach StaRUG: Die Maßnahmen innerhalb des Restrukturierungsplans zur Vermeidung der Zahlungsunfähigkeit und Wiederherstellung der Bestandsfähigkeit bestanden einerseits in operativen Maßnahmen, andererseits in finanzwirtschaftlichen Maßnahmen.
Operative Maßnahmen
Die A. GmbH hat mehrere strategische Maßnahmen ergriffen, um aus der Krise herauszukommen und die Unternehmensstabilität wiederherzustellen. Zu den Hauptstrategien gehörten die Optimierung der internen Prozesse und eine Neustrukturierung der finanziellen Verpflichtungen.
Durch die Einführung eines verbesserten Controllings und einer transparenten Buchführung wurde die finanzielle Übersichtlichkeit verbessert und zukünftige Fehlentscheidungen verhindert. Die Reduzierung der operativen Kosten, besonders im Bereich Lagerhaltung und Logistik, war ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Plans.
Die Diversifizierung der Lieferanten und die Sicherstellung einer effizienteren Lagerwirtschaft sollen die Risiken von Lieferengpässen minimieren und die Kostenstruktur optimieren.
Finanzwirtschaftliche Maßnahmen
Weil die operativen Maßnahmen zur Abwendung der Zahlungsunfähigkeit nicht ausreichten, musste die A. GmbH auch finanzwirtschaftliche Maßnahmen ergreifen, um die finanzielle Belastung durch Kreditverbindlichkeiten zu verringern. Das waren die konkreten Maßnahmen:
- Befreiung von nicht tragfähigen Kreditverbindlichkeiten: Eine zentrale Maßnahme besteht darin, die A. GmbH von solchen Kreditverbindlichkeiten zu befreien, die sie aufgrund ihrer finanziellen Lage in Zukunft nicht tilgen konnte.
- Kürzung der Forderungen restrukturierungsfähiger Kleingläubiger: Eine weitere Maßnahme war die gezielte Kürzung der Forderungen von Kleingläubigern, denen eine solche Kürzung zugemutet werden kann.
Ohne Kürzung der oben aufgelisteten restrukturierungsfähigen Verbindlichkeiten hätte die Schuldnerin in den nächsten 5 Monaten Verbindlichkeiten iHv 1.131,6 T€ zu tilgen. Hierzu wäere sie ausweislich ihrer Unternehmensplanung und allen Prognosen nicht dazu in der Lage gewesen
Nach der Kürzung der restrukturierungsfähigen Verbindlichkeiten betrug die Tilgung im gleichen Zeitraum nur noch 113 T€. Diese Tilgungslast war ausweislich der Liquiditätsplanung hingegen machbar.
Ergebnis
Um die Zahlungsunfähigkeit der A. GmbH abzuwenden, wurden die Forderungen der ausgewählten und planbetroffenen Gläubiger in Höhe von 1.158 T€ um 90 % auf 10 % gekürzt. Der Restrukturierungsplan wurde von den Gläubigern in dem gerichtlichen Abstimmungstermin zu Ende April 24 nach positiver Abstimmung angenommen. Das heißt, die ausgewählten Gläubiger akzeptierten die Kürzung, weil sie andernfalls gar nichts bekommen hätten.
Die Maßnahmen des Restrukturierungsplans sichern die Bestandsfähigkeit der A. GmbH und schaffen eine Grundlage für anhaltendes Wachstum und Rentabilität.
Ergebnisse der Restrukturierung
- Verbindlichkeiten der planbetroffenen Gläubiger um 90 % gekürzt
- Schuldenabbau mit dem Restrukturierungsplan in Höhe von 1.16 Mio. €
- Dauer des Restrukturierungsverfahrens 9 Wochen
- Restrukturierungsverfahren bleibt für Lieferanten und sonstige Beteiligte geheim
- Schuldenverzicht 90%
- Quote des Restrukturierungsplans 10%
- Fortführungswahrscheinlichkeit für die nächsten 3 Jahre 95%
Als Gründer und Inhaber der Alcube GmbH, habe ich das Unternehmen zu einem der Top 4% der deutschen Unternehmen imt 10 Mio € Umsatz und 10 Mitarbeitern ausgebaut.
Der Schwerpunkt des Geschäftes ist der Verkauf von Kinderbetten im E-Commerce, wie zum Beispiel auf Amazon.de und Otto.de. Die Alcube GmbH ist Anbieter des im deutschen Markt am meisten verkauften Hausbettes, des Modell „Heim.
Trotz meiner Einschätzung nach guten Prozessen in Buchhaltung und Controlling haben sich 4 Fehler parallel ergeben, welche zu einer falschen Einschätzung der geschäftlichen Entwicklung geführt haben.
Hierdurch wurden Investitionen getätigt, welche im Nachhinein betrachtet nicht hättten getätigt werden dürften.
Im Ergebnis ist für die Firma alcube GmbH der Insolvenzfall eingetreten.
In Zusammenarbeit mit Herrn Franzke wurden innerhalb von 2 Wochen:
– Restrukturierungskonzept zur Vermeidung der Insolvenz ausgearbeitet
– Ursachen und Lösungen hierfür ausgearbeitet
– Unternehmensstrategie im Kern geprüft
– Das Restrukturierungsverfahren beantragt
– Vorgehensweisen erarbeitet um die persönliche Haftung als Geschäftsführender Gesellschafter angemessen zu gestalten
Innerhalb von 3 Monaten wurde das Restruktutierungsverfahren erfolgreich abgeschlossen und Ursachen gelöst, so dass das Unternehmen unerwartet eine zweite Chance auf eine langfristige Perspektive erhalten hat.
Hierfür bin ich Herrn Franzke und seinem Team sehr dankbar.
Ganz klar eine Empfehlung
Marco Schoch
FAQ zum Sanierungsverfahren
Um Ihnen als Geschäftsführer wichtige Informationen zum Thema der erfolgreichen Unternehmenssanierung durch Insolvenz in Eigenverwaltung und mithilfe eines Insolvenzplans zu vermitteln, könnten folgende FAQ hilfreich sein. Dabei nehme ich die fiktive „Lichtdesign GmbH“ als Beispielunternehmen.
FAQ 1: Was versteht man unter der Insolvenz in Eigenverwaltung?
Die Insolvenz in Eigenverwaltung ist ein Verfahren, das Unternehmen die Möglichkeit gibt, ihre Sanierung selbst in die Hand zu nehmen, statt die Kontrolle an einen externen Insolvenzverwalter abzugeben. Im Rahmen dieses Verfahrens behielt die Geschäftsführung der Lichtdesign GmbH die operative Leitung und konnte unter Aufsicht eines Sachwalters den Sanierungsprozess steuern. Ziel war es, das Unternehmen durch effektive Restrukturierungsmaßnahmen zu erhalten und wieder wettbewerbsfähig zu machen.
FAQ 2: Wie funktioniert der Insolvenzplan bei der Sanierung eines Unternehmens?
Der Insolvenzplan ist ein zentrales Instrument zur Sanierung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens. Er ermöglichte es, individuelle Vereinbarungen zwischen der Lichtdesign GmbH und der Gläubigerversammlung zu treffen, um eine tragfähige Lösung für die Entschuldung und Restrukturierung des Unternehmens zu finden. Der Plan umfasste verschiedene Maßnahmen, wie z.B. die Kürzung von Schulden und die operative Restrukturierung. Nach Zustimmung durch die Gläubiger und Bestätigung durch das Gericht bindete der Insolvenzplan alle Beteiligten an 97 % Verzicht und ermöglichte so einen Neustart des Unternehmens.
FAQ 3: Welche Vorteile bot die Insolvenz in Eigenverwaltung mit einem Insolvenzplan für die Lichtdesign GmbH?
Die Kombination aus Insolvenz in Eigenverwaltung und einem Insolvenzplan bot der Lichtdesign GmbH mehrere Vorteile:
- Eigenverantwortung: Die Geschäftsführung behielt die Kontrolle über das Unternehmen und den Sanierungsprozess.
- Maßgeschneiderte Lösungen: Der Insolvenzplan erlaubte individuell angepasste Sanierungsmaßnahmen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der Lichtdesign GmbH zugeschnitten sind.
- Schnellere Umsetzung: Durch die aktive Mitwirkung der Geschäftsführung und die direkte Einigung mit den Gläubigern konnten Sanierungsmaßnahmen zügig umgesetzt werden.
- Erhalt des Unternehmens: Das Hauptziel war der Erhalt des Unternehmens als wirtschaftliche Einheit, was den Erhalt von Arbeitsplätzen und Werten sicherte.
- Positive Zukunftsaussichten: Nach erfolgreichem Abschluss des Verfahrens steht die Lichtdesign GmbH auf einer soliden finanziellen Basis und kann sich wieder voll und ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Rechtsanwalt Jörg Franzke Berlin
Anwalt für Insolvenzrecht, Spezialist für:
- Unternehmenssanierung
- Eigenverwaltung, Schutzschirm, Restrukturierung
- 1-jährige Planinsolvenz für Privatpersonen
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