Unternehmenssanierung eines Spezialisten für Foto-Druckterminals in Eigenverwaltung 

Die E GmbH, ein Unternehmen, das sich auf digitale Foto-Druckterminals und Verbrauchsmaterialien für Geschäftskunden spezialisiert hat, hat in den letzten Jahren eine herausfordernde Zeit erlebt. Die Kombination aus globalen Krisen und wirtschaftlichen Herausforderungen führte zu einem Umsatzrückgang und einem negativen Eigenkapital. Doch das Unternehmen hat nicht aufgegeben und arbeitet entschlossen daran, wieder auf die Erfolgsspur zu kommen.
Mit Kapitaleinsatz von 800 T€ erwerben Investoren mithilfe der Eigenverwaltung

Der Fall

Die E GmbH entwickelt und vertreibt digitale Foto-Druckterminals sowie Verbrauchsmaterialien an Einzelhandelskunden. Die selbstentwickelten Terminals werden in den Filialen der Kunden installiert und ermöglichen es Verbrauchern, digitale Fotos in verschiedenen Formaten und Qualitäten vor Ort auszudrucken. Das Unternehmen finanziert den Erwerb der Terminals über Leasinggesellschaften und Bankinstitute und finanziert sich nahezu ausschließlich durch den Verkauf von margenstarkem Thermo-Fotopapier und Accessoires an seine Kunden.

Krisenursachen

Im Jahr 2022 sah sich die E GmbH mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Der Ukrainekrieg, die Energiekrise und die Inflation führten zu einem allgemeinen Käuferstreik und zur Verunsicherung der Verbraucher. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Auslastung der Foto-Druckterminals und somit zu einem geringeren Verkauf von Thermo-Fotopapier, während die Betriebskosten hoch blieben. Dies führte zu einem Verlust von -4.000 T€ im Geschäftsjahr 2022 und einem nicht gedeckten Fehlbetrag von -3.000 T€. Die geplante Übernahme durch einen Großkunden wurde überraschend abgesagt, was die Finanzierung der E GmbH gefährdete und eine grundlegende Unternehmenssanierung erforderlich machte.

Sanierung in der Eigenverwaltung

Nach der Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung verstärkte die E GmbH ihre Bemühungen, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und die Mitarbeiter zu motivieren. Die Geschäftsführung war überzeugt davon, dass eine optimale Gläubigerbefriedigung nur durch den Betrieb eines operativ profitablen Unternehmens im Rahmen eines Insolvenzplans gewährleistet werden kann. Das ist richtig: die Fortführung des Geschäftsbetriebs minimiert die Auswirkungen der Insolvenz auf Gläubiger, Kunden, Lieferanten, Finanzierungspartner und Mitarbeiter. Hier sind die wesentlichen Bemühungen, welche die E GmbH unternommen hat, um aus der Krise zu kommen:

Einzelhandelspartner: Die Zusammenarbeit mit den Einzelhandelspartnern umfasste in der Vergangenheit den Bereich Sofort Druck in verschiedenen Filialen sowie die Bereitstellung einer App für den Fotodruck. Aufgrund des bereits erwähnten Nachfragerückgangs im Sofort-Druckbereich bei gleichbleibenden Kosten war dieser Bereich stark defizitär. Das ursprüngliche Ziel war es, durch Änderung der Konditionen in die Profitabilität zurückzukehren. Dies konnte jedoch leider nicht erreicht werden. Als Konsequenz hat die E GmbH den Vertrag im Bereich Sofort Druck für 2023 und die folgenden Jahre aufgekündigt. Dennoch wurde erreicht, dass der Sofort Druck vorerst nicht eingestellt werden musste, und es gibt Interesse von anderen Partnern, die Systeme zu betreiben.

Digitale Plattform: Die E GmbH hat Vereinbarungen getroffen, um den Betrieb der digitalen Plattform bis Anfang 2024 zu verbesserten Konditionen fortzusetzen. Die monatlichen Umsätze aus dieser Plattform bewegen sich derzeit im unteren fünfstelligen Bereich.

Andere Geschäftsbereiche: Mit der Neuausrichtung des Unternehmens wurden Geschäftsbereiche überdacht und angepasst. Einige kleinere Kundenbeziehungen wurden beendet, um Ressourcen auf profitablere Bereiche zu konzentrieren.

Kostenreduktion: Bereits im Jahr 2022 hat die E GmbH im Rahmen ihrer Sanierungsbemühungen Kosten so weit wie möglich und sinnvoll reduziert. Dieser Prozess wurde im Rahmen der Eigenverwaltung konsequent fortgesetzt. Alle Leistungsbeziehungen, die keinen Zusammenhang mit dem Geschäftsmodell des fortzuführenden Unternehmens hatten, wurden beendet.

Ergebnis

Die E GmbH kämpfte entschlossen darum, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Die Fortführung der Geschäftstätigkeit mithilfe der Insolvenz in Eigenverwaltung und die enge Zusammenarbeit mit bestehenden Partnern waren entscheidend, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Das Unternehmen hat den Weg aus der Krise gefunden und ist wieder auf dem Weg zum Erfolg. 

  • Schuldenverzicht 99% 99%
  • Quote des Insolvenzplans 1% 1%
  • Fortführungswahrscheinlichkeit für die nächsten 3 Jahre 95% 95%
Rechtsanwalt Jörg Franzke ist Anwalt für Insolvenzrecht

Rechtsanwalt Jörg Franzke Berlin
Anwalt für Insolvenzrecht, Spezialist für:

  • Unternehmenssanierung
  • Eigenverwaltung, Schutzschirm, Restrukturierung
  • 1-jährige Planinsolvenz für Privatpersonen

Neueste Beiträge:

Personaldienstleister saniert sich im Schutzschirmverfahren

Die BERA GmbH kämpft sich aus einer existenziellen Krise, ausgelöst durch Turbulenzen in der Automobilbranche. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen und die Entschlossenheit des Unternehmens, gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen.

Delisting von Aktien in der Insolvenz

Das Delisting in der Insolvenz unterliegt den gleichen strengen Vorschriften, wie ohne Insolvenzverfahren. Die Lösung besteht in der übertragenden Sanierung.