Eine Manufaktur von Schaufensterpuppen für die Produktpräsentation in  Online-Shops absolviert erfolgreich die Insolvenz in Eigenverwaltung. Die ursprüngliche Verschuldung von 907 T€ wurde mit dem Insolvenzplan auf 50 T€ reduziert.

Der Fall

Der Schuldner betreibt eine Manufaktur zur Herstellung sogenannter E-Shop Models. E-Shop Models sind Nachbildungen von menschlichen Körpern ähnlich Schaufensterpuppen. Sie werden von Textilunternehmen wie Christian Dior, Valentino aber auch Zalando verwendet, um Bekleidungsstücke möglichst vorteilhaft abzufotografieren, um diese zum Verkauf in ihren Online-Shops zu präsentieren. Die Fotografien der Bekleidungsstücke müssen in den Online-Shops möglichst vorteilhaft und natürlich aussehen.

Mit gewöhnlichen Schaufensterpuppen lassen sich aufgrund fehlender Faltenwürfe und Räumlichkeit nur mit sehr hohem Aufwand gute Fotografien erzielen. Die Kleidungsstücke müssen bei der Verwendung gewöhnlicher Schaufensterpuppen zeitaufwendig auf die Puppe aufgezogen und in Form gebracht werden. Dieser Zeitaufwand ist aufgrund des hohen Warendurchsatzes von Online-Shops unerwünscht. 

Die Modellformen berücksichtigen diesen zeitlichen Aspekt, indem das Aufziehen und Wechsel der Kleidungsstücke besonders einfach und zeitsparend ist. Die E-Shop-Models des Schuldners sind weltweit einzigartig und erzeugen einen perfekten Sitz und Faltenwurf der Kleidung. Die E-Shop-Models werden zunächst aus Glasfaser und Kunstharz in eigens hergestellten Formen gegossen und danach per Hand und mit Kleinwerkzeugen nachbearbeitet. Anschließend werden die Formen lackiert. Mithilfe hoher Innovations-Geschwindigkeit versteht es das Unternehmen, die Konkurrenz auf Abstand zu halten.

Insolvenzursache

Insolvenz-Ursache war zunächst ein Umsatzeinbruch im Jahr 2018 aufgrund einer zerstörten Webseite sowie die Kosten für die Errichtung einer neuen Webseite.  Der Schuldner musste sich hierzu Geld leihen. Als Kreditgeber erklärten sich zwei Privatpersonen bereit. Vereinbart. Die privaten Kredite sollten bei einer Bank umgeschuldet werden. Allerdings fand sich keine Bank für eine neue Finanzierung.

Die beiden Kreditgeber stellten die Kredite fällig. Aufgrund der Covid-19-Pandemie kam es in den Monaten März bis Mai zu Umsatzeinbrüchen über 90 %. Der Schuldner sah sich außerstande, sein Unternehmen zu reaktivieren und zugleich die Kredite zurückzuführen. Er schaffte es nicht mehr, sich aus eigener Kraft zu entschulden, sodass eine Sanierung nur noch mit dem Schutzschirm durchführbar war.

Sanierungskonzept

In der Eigenverwaltung ging es in erster Linie darum, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Eingriffe in die Unternehmensstruktur waren während der Eigenverwaltung nicht erforderlich. Der Schuldner hatte sich bereits vor der Eigenverwaltung von seinem ursprünglichen Geschäftsfeld, dem Verleih von Schaufensterpuppen, getrennt und rund 400 Puppen verkauft.

Interessanterweise konnte der Schuldner von der Covid-Pandemie und dem Trend zu Online-Shopping profitieren. Die Nachfrage nach seinen E-Shop-Models stieg an. Das Unternehmen konnte sich kaum vor Aufträgen retten. Aus diesen Gründen beschränkten sich die Sanierungsmaßnahmen in der Eigenverwaltung auf die Entschuldung. Dies ist auch geglückt. Die Gläubiger akzeptierten den Insolvenzplan im Abstimmungstermin.

Ergebnisse der Insolvenz in Eigenverwaltung

  • Unternehmen samt Inhaber sind vollständig entschuldet.
  • Kein Auftragsverlust, sondern unverändert starke Nachfrage
  • Geschäftsbetrieb wurde ohne Unterbrechung fortgeführt
  • Quote des Insolvenzplans 5,8 %
  • Ausschüttung insgesamt 55 T€
  • Schuldenverzicht 94% 94%
  • Quote des Insolvenzplans 6% 6%
  • Fortführungswahrscheinlichkeit für die nächsten 3 Jahre 98% 98%
Kompetente beratung und sehr gute kommunikation.
Fundiertes wissen und Verlässlichkeit.
Man merkt dass Herr Franzke viel Berufserfahrung in seinem Arbeitsgebiet hat.
Sehr zu empfehlen!
Manufaktur für E-Shop Models

Bewertung ProvenExpert