Ein Einzelhändler betreibt einen Baumarkt. Über die Jahre wurde der Baumarkt unrentabel und musste sich gesund schrumpfen. Mit dem Schutzschirmverfahren transformierte er seinen Betrieb in einen zukunftsweisenden Einzelhänder. Ihm ist die Transformation seines Unternehmens in das digitale Zeitalter gelungen und damit wieder zukunftsweisend. Während der Einzelhändler früher die Waren auf althergebrachtem Weg über die Ladentheken seiner Verkaufsfilialen verkaufte, erfolgt der Verkauf jetzt nur noch online. Das Warenlager hat er weitgehend abgeschafft, an die Kunden wird vorzugsweise on demand ausgeliefert.

Der Fall

Das Unternehmen handelt mit Gartenmöbeln, Fahrrädern, Baumarkt-Produkten, Kinderartikel, Haustierbedarf und Öfen. Vor der Umwandlung in einen Onlinehändler unterhielt das Unternehmen drei Baumärkte und auf dem Betriebsgrundstück eine Lagerhalle mit rund 200.000 Einzelwaren. Zu Bestzeiten waren im Unternehmen 70 Mitarbeiter angestellt. Das Unternehmen war regional bekannt und profitierte Jahrzehntelang von seinem guten Namen.

Insolvenzursache

Im Ergebnis hat der Einzelhändler dem harten Wettbewerb im Einzelhandel nicht standgehalten. Große Baumarkt-Ketten eröffneten Baumärkte in unmittelbarer Nähe. Das Unternehmen hatte dem attraktiven Sortiment der Baumarkt-Ketten wenig entgegenzusetzen und büßte nach und nach Marktanteile ein. In den letzten zwei Jahren vor dem Schutzschirm verlor das Unternehmen rund 6.000 T€ Umsatzerlöse.

Parallel zu dem allmählichen Kundenverlust schaffte es der Einzelhändler ohne Schutzschirmverfahren nicht, den Geschäftsbetrieb an den Rückgang des so genannten Dropshipment anzupassen. Dropshipment bedeutet, dass der Händler die Waren nur verkauft und der Warenhersteller direkt an den Endkunden liefert. Als Folge des abnehmenden Dropshipments musste das Unternehmen die Waren bei sich einlagern und selbst ausliefern. Das Unternehmen baute einen immer größeren Lagerbestand auf, mit zunehmenden Lagerzeiten.

Weitere Effekte verknappten die Liquidität zusätzlich. Um gegenüber den Baumarkt-Ketten attraktiv zu bleiben, gewährte das Unternehmen seinen Kunden wesentlich längere Zahlungsziele und räumte schließlich ruinöse Rabatte ein.

Im Ergebnis hat sich das alte Geschaftsmodell des klassischen Verkaufs über die Ladentheke überlebt. Der Vertrieb über die Ladentheke ist nicht mehr rentabel. Nur noch große Strukturen mit internationalen Steuervorteilen überleben. Ohne den Umwandlungsprozess wäre der Einzelhändler mit seiner GmbH pleite gegangen.

Sanierungskonzept

Der Einzelhändler nutzte das Schutzschirmverfahren dazu, sich in einen schlanken Onlinehändler gesund zu schrumpfen. Auf dem Weg dorthin wurde der gesamte überflüssige Balast abgeworfen: Die drei Baumärkte wurden geschlossen, das Warenlager wurde weitgehend aufgelöst und das Betriebsgrundstück samt überdimensionierter Lagerhalle verkauft. Fast alle Mitarbeiter wurden entlassen. Das Team im Unternehmen besteht nur noch aus 8 Mitarbeitern, alles Software- und Marketingspezialisten. Bei der Umwandlung des Einzelhandels konnte ich als Anwalt für Schutzschirmverfahren unterstützen.

Der Einzelhändler betreibt nur noch seinen eigenen Onlineshop und verkauft über Handelsplattformen wie Amazon, ebay und Rewe. Der Umbau ist gelungen und das Unternehmen wieder rentabel.

Ein besonderes Hindernis in diesem Verfahren waren umfassende Gläubiger-Sicherheiten, namentlich Besicherung des Warenlagers und persönliche Bürgschaften der Unternehmerfamilie. Aus diesem Grund erfolgte die Sanierung in zwei Schritten: Zunächst musste sich die Unternehmerfamilie aus der Haftung freikaufen. Dies gelang uns in einer gut organisierten Gläubigerversammlung. Danach haben wir das Unternehmen mit Hilfe eines Insolvenzplans vollständig entschuldet.

Ergebnisse des Schutzschirmverfahrens

  • Umwandlung von Einzelhändler in modernen Onlinehändler
  • Die Unternehmerfamilie gut aus persönlicher Haftung freigekauft
  • Unternehmen bleibt in Familienbesitz
  • Gläubiger akzeptieren 4,5% Quote
  • Ausschüttung an die Gläubiger: 110 T€
  • Verfahrensdauer 10 Monate
  • Schuldenverzicht 95% 95%
  • Quote des Insolvenzplans 5% 5%
  • Fortführungswahrscheinlichkeit für die nächsten 3 Jahre 95% 95%

Herr Franzke hat uns in einem Sanierungsverfahren (Insolvenz in Eigenverwaltung) begleitet. In einer solch schwierigen Situation, in der man psychisch angeschlagen ist und der Druck von außen unmenschlich wird, braucht es einen erfahrenen kühlen Kopf. Das war und ist Herr Franzke in jeder Situation. Seinen Laden muss man schon selbst aufräumen aber Herr Franzke ist immer erreichbar und hilft bei Fragen aller Art. Bei jedem wichtigen Termin ist Herr Franzke da und somit hat man nie das Gefühl alleine zu sein.
Was macht Herrn Franzke so besonders? Er hat ein gutes und kompetentes Netzwerk an externen Spezialisten, er behält immer den Überblick und bleibt dabei Mensch außerdem ist er ein Vollprofi in seinem Bereich. Wir haben es dank Herrn Franzke geschafft unser Unternehmen zu sanieren. Auch, wenn ich froh bin das wir es geschafft haben und ihn nicht mehr brauchen wird mir der Austausch mit Herrn Franzke fehlen.
Alles Gute Herr Franzke und vielen Dank auch im Namen meiner Familie.

Einzelhandel mit Baumärkten in Bayern

Bewertung ProvenExpert.com vom 15.03.21